Nachts im dunkeln Zimmer auf einen Lego-Stein treten? Kein schönes Erlebnis. Mit Lego Bauen und Spielen hingegen verbinde ich viele schöne Kindheitserinnerungen: Wir haben stundenlang mit Geschwistern und Freunden das ganze Zimmer in eine Phantasiewelt verwandelt und alles drum herum vergessen. Bei meinen Kindern kann ich das heute noch manchmal erleben.
Gestern Abend wurde es ernst: Ich habe mich zu einem Lego Serious Play Meetup mit Anna Donato und Annika Härtel angemeldet. Bisher hatte ich keine Berührung mit dieser Innovationsmethode und war sehr gespannt: Wie geht ernst spielen? Was kann man dabei herausfinden?
Anna und Annika sind erfahrene zertifizierte Lego Serious Play Trainer und haben an dem Abend rund 30 Interessierte Münchner*innen angeleitet, mit bunten Plastik-Steinchen etwas über Kreativität herauszufinden. Der Titel des Workshops: „Kreativität im Team steigern – mit Lego® Serious Play®„.
Eine wichtige Grundregel ist: Jede*r Teilnehmer*in erhält das gleiche Set an Steinen und Elementen. Als ich die Steine sah, fielen mir vor allem die vielen quaderförmigen auf. Wie soll ich denn damit bitteschön abstrakte Begriffe, Gefühle und Beziehungen darstellen?
Mit einer einfachen Übung stiegen wir ein: „Baue einen Turm!“
Easy! Und doch spannend, kein Turm glich dem anderen.
Schnell wurden die Aufgaben komplexer: „Baue, was dich daran hindert, kreativ zu sein!“
Hm. Gar nicht so einfach. Doch hoppla, während ich noch grüble, was ich bauen soll, fangen die Finger schon an. Und genau das, haben uns Anna und Annika erklärt, ist eins der Geheimnisse hinter Lego Serious Play: Die Finger machen lassen. Denn das Unterbewusste ist schon kreativ, während der Kopf noch sortiert.
Und zwischen den Quadern entdeckten wir dann doch ein paar Elemente wie Stab, Blume, Glasstein, Kreisel, Auge, etc., die auch abstrakten Begriffen Form geben konnten. Mit diesen konnten wir auf einmal alles darstellen! Mit Metaphern und Erklärungen haben wir unsere Gedanken allen verständlich gemacht.
Es ist ein tolles Gefühl, wie sich die anfangs gefühlte Einschränkung (lauter Quader!) plötzlich zu einem Feld unendlicher Möglichkeiten weitet.
Nächste Aufgabe: „Was brauchst du, um kreativ zu sein?“
Da sind wir dann schon richtig in Schwung. In der 8-Personen-Gruppe an meinem Tisch, baut jeder einen anderen Aspekt. In der anschließenden Reflexion erklären die Baumeister*innen ihr Modell.
Ein Propeller auf dem Kopf: Freiraum.
Ein Sprungbrett: Mut.
Ein Garten: Inspiration.
Ein Dach über dem Kopf: Geschützter Raum.
Zum Schluss gab es eine Aufgabe, die wir gemeinsam lösen sollten. Auf einer großen grünen Platte sollten wir alle Aspekte zusammenführen, die uns als Team kreativer machen. Wir haben unsere Einzelmodelle in Zusammenhang gestellt und sogar eine Dramaturgie entwickelt. Storytelling ist eine wichtige Komponente im Lego Serious Play, wenn es darum geht, Ergebnisse anderen zugänglich zu machen.
Anna und Annika ist es gelungen, ihre Begeisterung für Lego Serious Play auf mich zu übertragen. Das Abstrakte greifbar machen und unmittelbar als Diskussionsgrundlage nutzen ist etwas, das ich künftig auch in meinen Workshops stärker nutzen will.
Lego wird übrigens auch zum Prototypenbau im Design Thinking eingesetzt. Das hat dann aber nichts mit dem offiziellen „Lego Serious Play“ zu tun, wie ich gestern gelernt habe.
Das nächste Meetup von Anna Donato und Annika Härtel findet im Januar in München statt.
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