Zeit ist kostbar.

Das wurde mir besonders deutlich, als ich mein erstes Kind bekam. Schon vorher war die Woche prallvoll. Doch als ich Mutter wurde, musste all das Bisherige in eine kleine Zeitschachtel passen, da so viel mehr dazukam.

Da blieb mir nichts anderes übrig, als maximal effizient zu arbeiten. Ich musste radikal priorisieren, strukturieren und Prozesse revolutionieren, sonst wäre ich untergegangen. Seitdem bin ich sehr empfindlich gegenüber Zeitverschwendung im Beruf.

Womit verschwenden wir beim Arbeiten die meiste Zeit?

Mit Meetings. Und zwar mit unstrukturierten und unmoderierten Meetings und Brainstormings. Dabei können hervorragende Dinge entstehen, wenn verschiedene Menschen zusammen ein Ziel verfolgen. Und es gibt eine Menge Methoden und Prozesse, die dabei helfen. Zum Beispiel die Design Sprint Methode.

Design Sprint wurde erfunden von Jake Knapp. Er führte bei Google Ventures dutzende Workshops mit Start-Ups durch und machte dabei die Erfahrung, dass die Dynamik und der Prozess eine entscheidende Rolle spielen, ob man Dinge geregelt kriegt, oder nicht. Nach und nach passte er seine Vorgehensweise an und kam schließlich auf den „Design Sprint“: einen Prozess, mit dem man in nur fünf Tagen konstruktiv und strukturiert Ergebnisse entwickelt und Prototypen testet. In diesem Buch beschreibt er sehr detailliert und anschaulich, wie es geht. Lassen wir ihn selbst kurz erklären, worauf es ankommt:

Für einen Design Sprint braucht man:

  1. Ein Problem
  2. Ein gemischtes Team von bis zu 7 Personen
  3. 4-5 Tage am Stück, die diese Personen sich frei halten
  4. Einen Raum und Workshop-Materialien
  5. Fünf Testpersonen aus der Zielgruppe

Angelehnt an das Mindset und Vorgehen im Design Thinking legt man auch im Design Sprint viel Sorgfalt auf das Problem. Man einigt sich darauf, an welchem Aspekt des Problems man während des Workshops arbeiten möchte, entwickelt Ideen, wählt eine aus, baut einen Prototypen und testet ihn mit fünf Testpersonen. Während im Design Thinking kein Rahmen vorgegeben ist, verläuft der Design Sprint nach definierten Aufgaben und festgelegten Schritten.

Montag: Man erstellt eine „Landkarte“ (Map) der Problemsituation.

Dienstag: Jeder skizziert eigene Lösungen im Stillen.

Mittwoch: Eine Lösung wird ausgewählt und als Storyboard umgesetzt.

Donnerstag: Die Gruppe erstellt einen Prototypen.

Freitag: Fünf Testpersonen testen nach einander den Prototypen.

Hier gibt Jake Knapp Tipps und Checklists für Design Sprint

Ich bin sehr überzeugt von Design Sprint. In meinen Workshops kommen immer überraschend kreative und gleichzeitig realistisch umsetzbare Ideen heraus. Was mich an der Design Sprint Methode am meisten begeistert:

  • in unvorstellbar kurzer Zeit kommt die Gruppe zu hervorragenden Ergebnissen.
  • Timeboxing: Aufgaben unter Zeitdruck sorgen dafür, dass man nicht ins Grübeln und Diskutieren gerät, sondern schnell Entscheidungen trifft.
  • Jede*r wird einbezogen, egal welche Rolle oder Persönlichkeit er/sie in der Gruppe hat. Die Methoden sind so konzipiert, dass nicht nur die Ideen von hierarchisch höher stehenden oder extrovertierten Personen gehört werden.
  • Diskussionen werden im Prozess weitgehend umschifft, da Entscheidungen auf sehr viel schnellere, weniger kräftezehrende Weise zustande kommen: Per Dot-Voting und Heat-Map (Abstimmung mit Klebepunkten).
  • Die Kreativität kommt zwanglos. Keiner steht unter Druck, jetzt in den nächsten Minuten bitteschön die absolut bahnbrechende Idee haben zu müssen. Der Prozess kommt ohne Eingebung und Genialität aus, alles entwickelt sich folgerichtig Schritt für Schritt.
Design Sprint Zertifikat Katrin Kuch

Vor kurzem habe ich die Design Sprint Masterclass von AJ&Smart absolviert. Dort habe ich noch mehr darüber gelernt, wie man in Unternehmen Design Sprints anleitet und mit den Teams voll Energie und Spaß Lösungen erarbeitet, die zielführend kreativ UND umsetzbar sind.

StructuredCreativity

In der Gruppe #structuredcreativity haben wir bei unserem ersten Meetup im Januar einen (Mini) Design Sprint an einem Abend durchgeführt. In vier Gruppen haben wir Probleme gelöst, die die Teilnehmenden eingebracht haben.

Die Gruppe habe ich gegründet zum Austausch für Menschen,

  • die wie ich finden, dass wir genug Zeit, Energie und Geld mit ergebnislosen Meetings vergeudet haben.
  • die gerne spezifische Kreativ- und Innovationsmethoden kennenlernen und zielführend anwenden wollen.
  • die in Meetings und mit ihren Teams bessere Ergebnisse erzielen UND mehr Spaß haben möchten.
  • selbst Erfahrungen mit Kreativ- und Innovationsmethoden gemacht haben und sich mit anderen dazu austauschen möchten.

Hier können Sie Mitglied werden und an allen kommenden Events teilnehmen: https://www.meetup.com/de-DE/Structured-Creativity-Kreativ-und-Innovationsmethoden/

Mehr zum Thema:

Kreativ, ja gerne, aber bitte strukturiert – Elvira Steppacher über das #structuredcreativity Meetup